Dokumentationszentrum Cap Arcona

Dokumentationszentrum Cap Arcona

  • Wettbewerb
    2. Rang
  • Größe
    < 1.000 m2
  • zusammen mit
    STUDIO JUMASI, Bremen
  • Landschaft
    Schramm+Partner, Bremen
  • Ort
    Neustadt in Holstein

Städtebau & Umgebung
Das Grundstück des neuen Dokumentationszentrums liegt
unmittelbar neben dem historischen ZeiTTormuseum und
zeichnet sich durch seine besonderen topografischen
Gegebenheiten mit unterschiedlichen Höhenniveaus aus, in
den das Kremper Tor an höchster Stelle steht. Eine
Herausforderung stellt die Anbindung an den Bestand und das
Gefälle auf dem Grundstück dar.
Die Bebauung am mittelalterlichen Straßenzug Haakengraben
ist vorwiegend ein- bis dreigeschossig, geprägt von giebel- und
traufständigen Bauten aus rotem Klinker.
Der geplante zweigeschossige Baukörper orientiert sich an der
Straßenführung und fügt sich giebelständig in das Ensemble
aus ZeiTTormuseum und Kremper Tor ein. Durch seine
Positionierung entlang der westlichen Grundstücksgrenze wird
der Garten klar gefasst. Die leichte Rückstaffelung zur
nördlichen Grundstücksgrenze entspricht den Anforderungen
des Bebauungsplans. Alle Grundstücksteile bleiben über
eigene Flächen zugänglich.
Gebäudeentwurf
Der neue Hauptzugang fügt sich durch das vermittelnde
Einfalten der Erdgeschosszone in die Umgebung ein und wirkt
aber durch das vorkragende Obergeschoss dennoch präsent
im Stadtraum. Er gibt dem Gebäude ein Gesicht Richtung
Kremper Tor.
Die Geste des Faltens wiederholt sich im Baukörper im
giebelseitigen Obergeschoss, wo dem Museumsbesucher der
Blick entlang des Haakengrabens Richtung Westen geöffnet
wird.
Auf der Gartenseite vermittelt ein Lichthof zwischen Garten,
Bestands- und Neubau, in dem die Gebäudeflucht des
ZeiTTormuseums aufgenommen wird. Der terrassenartige
Einschnitt bringt Licht in den Ausstellungsraum, schafft
Orientierung und vermittelt zwischen den Gebäuden und dem
neu geschaffenen Landschaftsraum. Dieserschafft visuelle
Bezüge, Platz für Außenexponate bietet und die Verbindung der
Baukörper untermalt.
Im Inneren werden die topografischen Gegebenheiten spürbar.
Nach dem Betreten führt eine flurbreite Rampe gerade
Richtung Lichthof zum Empfangsbereich. Der Raum öffnet
sich mit einem sanften Gefälle in der Gebäudesohle, wodurch
die Raumhöhe allmählich zunimmt. Ein Oberlicht an der
nördlichen Giebelseite sorgt für eine besondere Lichtstimmung
und scheint auf die dort angebrachten 4.600 Namen der
bekannten und unbekannten Opfer der Cap Arcona Tragödie.
Atmosphäre & Materialität
Insbesondere der Ausstellungsraum unterstützt durch seine
Materialität auch eine emotionale Auseinandersetzung mit
dem Thema.
Der Raum wird durch die sich in der Länge langsam
entwickelnde Raumhöhe dominiert. Quer zu dieser
Laufrichtung wirkt eine betonsichtige Rippendecke mit
dazwischenliegenden Klima- Deckensegeln. Zudem wird hier
die Beleuchtungstechnik integriert.
Für den Bodenbelag ist ein quadratisches Hirnholzparkett
vorgesehen. Die neutralen Wände können frei bespielt werden.
Der Lichthof wirkt mit tiefen Pfosten in dunkel gebeiztem Holz
drückend auf den Ausstellungsraum.
Der Ausstellungsraum im Obergeschoss erfährt durch den
Fensterschlitz und ein Oberlicht eine gleichartige
Lichtstimmung.
Die Arbeits- und Museumspädagogikbereiche erhalten
hingegen eine helle, freundliche Atmosphäre mit
durchdachtem Lichtkonzept, in der helle Putz- und
Holzoberflächen dominieren und eine funktionale
Arbeitsumgebung schaffen.